Spiel selbst herausbringen – welche Kosten kommen auf mich zu?

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„Ich möchte ein Spiel selbst herausbringen – welche Kosten kommen auf mich zu?“ – diese Frage wird uns oft gestellt.

Natürlich gibt es große Unterschiede: Es kommt darauf an, wie komplex das Spiel sein soll (also wie aufwändig die Spielentwicklung sein muss), wie viel Material grafisch zu bearbeiten ist, wie das Spiel am Ende aussehen soll etc. Die Kosten hängen von der Arbeitszeit ab und davon, wie viel du davon selbst übernehmen kannst und wie viel du extern vergeben musst, weil du selbst keine Skills dafür hast.

Bei der Produktion hängen die Kosten vom benötigtem Material und Auflagenhöhe ab.
Bei der Kostenkalkulation hilft es, die Arbeitsschritte aufzulisten und für jeden Schritt die voraussichtlichen Kosten zu ermitteln:

1. Die Idee entwickeln

Der erste Schritt ist die Entwicklung deiner Spielidee. Hier sind einige Fragen, die du dir stellen solltest. Natürlich wirst du dir viel mehr Fragen mehr stellen – je nachdem, was du mit dem Spiel anfangen möchtest…

  • Welches Genre soll das Spiel haben (z.B. Strategie, Familienspiel, Partyspiel)?
  • Für welche Zielgruppe ist das Spiel gedacht?
  • Was macht dein Spiel besonders im Vergleich zu anderen Spielen?
  • Wie lange soll eine Spielrunde dauern?
  • Möchtest du ein Brettspiel, ein Karten- oder Memo-Spiel, etwas Gemischtes? Welches Material ist dir wichtig?
  • Möchtest du etwas bestimmtes aussagen mit dem Spiel?

Kosten: Diese Phase ist meist kostenfrei, abgesehen von deiner Zeit und eventuell einigen Materialien zum Brainstorming (Papier, Stifte).

2. Das Spielkonzept ausarbeiten

Sobald du eine grobe Idee hast, ist es an der Zeit, dein Konzept weiter auszuarbeiten. Tüftle eine Spielmechanik aus, definiere erste Regeln und den Ablauf des Spiels. Male deine ersten Entwürfe auf einfaches Material (Papier, Karton) und spiele dein Spiel immer wieder durch, am besten erstmal mit dir selbst, deiner Familie oder deiner WG.

Kosten: Auch hier fallen hauptsächlich deine Zeit und eventuell einige Prototyp-Materialien an.

3. Einen Prototyp erstellen

Bastle einen Prototyp, mit dem du testspielen kannst. Der sollte schon ansehnlich aussehen und deine Idee gut rüberbringen. Dafür kannst du unser Blankomaterial und unsere Spielfiguren nutzen. Teste deinen Prototypen mit Freunden und Familie.

Kosten:

  • Bastelmaterialien: ca. 15-50 Euro + deine Arbeitszeit für`s Basteln

4. Testen und Feedback einholen

Das Testen ist ein sehr wichtiger Schritt. Organisiere mehrere Testspiele und sammle so viel Feedback wie möglich. Notiere dir, was gut funktioniert und wo es hakt. Mache möglichst Testspielrunden mit unterschiedlicher Zusammensetzung der Spieler*innen. Achtung! Wenn dein Spiel z.B. für 4 – 6 Personen sein soll, musst du jede Personenzahl einzeln testen! Arbeite das Feedback sorgfältig ein.

Kosten: Eventuell Kosten für Veranstaltungen (0-50 Euro).

5. Grafiken und Design

Ein gutes Design ist entscheidend für den Erfolg deines Spiels. Vielleicht bist du selbst Grafiker*in oder Hobby-Grafiker*in. Wenn nicht, musst du jemanden beauftragen und da fallen natürlich Kosten an. Bedenke, dass jede Komponente grafisch erstellt / bearbeitet werden muss, die individuell für dich produziert wird, z.B. Spielbrett, Karten, Schachtel und Anleitung.

Kosten:

  • Selbst machen: Arbeitszeit und Kosten für Tools oder Software (z.B. Adobe Creative Suite: 20-60 Euro/Monat)
  • Grafikdesigner: Im Schnitt 500-2000 Euro (je nach Umfang und Komplexität)

6. Spielregel erstellen

Klare und verständliche Spielregeln zu erstellen ist eine Aufgabe, die viel Zeit, Texterkenntnisse und Fingerspitzengefühl erfordert. Schreibe die Regeln verständlich und logisch auf. Lass sie von verschiedenen Personen lesen, um sicherzustellen, dass sie leicht zu verstehen sind. Du kannst auch eine*n Texter*in beauftragen.

Kosten: Eventuell Lektorat oder professionelle Hilfe (50-200 Euro).

7. Produktion

Die Kosten der Produktion hängen von den Komponenten ab, die du produziert haben möchtest und von der Auflagenhöhe. Am besten, du informierst dich schon VOR Beginn der Spielentwicklung darüber, welche Komponenten hohe Kosten verursachen und wie du Kosten sparen kannst. Es wird bald einen extra Beitrag nur über dieses Thema hier im Blog geben.

Kosten:

  • Erstbestellung (z.B. 500 Exemplare): Etwa 4.000-12.000 Euro, je nach Komplexität und Stückzahl

9. Marketing und Vertrieb

Wenn du aus dem Bereich Marketing / Vertrieb kommst, weißt du, was auf dich zukommt. Wenn nicht: Unterschätze diesen Part nicht! Auch dazu wird es demnächst gesonderte Beiträge geben.

Eine eigene Website + Shop, Social Media, Google Ads etc., Teilnahme an Messen umfassen. Kosten:

  • Marketingmaterialien (Flyer, Website): 200-1000 Euro
  • Werbeanzeigen: 100-1000 Euro
  • Crowdfunding-Kampagne: Variable Kosten, meist 5-10% der Einnahmen als Plattformgebühr

10. Vertrieb und Logistik

Plane, wie du dein Spiel vertreiben möchtest. Du kannst es selbst über deine Webseite verkaufen, in lokale Geschäfte bringen oder über größere Distributoren vertreiben. Logistik und Lagerung sind ebenfalls zu bedenken.

Kosten:

  • Lagerung: 50-200 Euro/Monat
  • Versandkosten: Je nach Anzahl der Bestellungen

Zusammenfassung der Kosten

Hier eine grobe Übersicht der zu erwartenden Kosten:

  • Bastelmaterialien und Prototypen: 80-280 Euro
  • Grafikdesign: 500-2000 Euro
  • Lektorat: 50-200 Euro
  • Hochwertiger Prototyp: 50-200 Euro
  • Produktionskosten (500 Exemplare): 3.000-10.000 Euro
  • Marketing und Werbung: 300-2.000 Euro
  • Lagerung und Versand: 50-200 Euro/Monat

Gesamtkosten: ca. 4.030-14.880 Euro (je nach Umfang und Komplexität)

Fazit

Ein eigenes Brettspiel herauszubringen ist ein spannendes und herausforderndes Projekt. Mit einer klaren Idee, sorgfältiger Planung und Bereitschaft, in Qualität zu investieren, kannst du dein Spiel von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt bringen. Plane deine Schritte und dein Budget sorgfältig, um erfolgreich zu sein. Viel Erfolg!

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